Es ist erschreckend, dass in der Debatte um Sexismus ständig bagatellisiert
wird - und zwar hauptsächlich von Männern.
Das zeigt, dass diese
Männer überhaupt nicht nachvollziehen können und wollen (oder noch
nie wirklich darüber nachgedacht haben), warum schon eine anzügliche
Bemerkung eine Frau verängstigen, aber zumindest erniedrigen
kann.
Mir selbst war lange Zeit auch überhaupt nicht bewusst, was Sexismus mit uns macht. Und ich habe mich über Frauen amüsiert, die empfindlich auf entsprechende Sprüche reagierten. Mir ging es wohl so, wie vielen Frauen: Da muss man drüber stehen. Das ist normal. Eine schlagfertige Antwort regelt das schon.
Ein Artikel, den ich leider nicht mehr wiederfinde, hat mir vor ein paar Jahren die Augen geöffnet. Er beschrieb, was für Frauen alltägliche Normalität und doch unvorstellbar belastend ist und worin der Grund liegt, warum Sexismus genauso wenig in unseren Alltag gehört wie die körperliche Züchtigung von Kindern, die ja auch lange als alltäglich und normal galt.
Mir selbst war lange Zeit auch überhaupt nicht bewusst, was Sexismus mit uns macht. Und ich habe mich über Frauen amüsiert, die empfindlich auf entsprechende Sprüche reagierten. Mir ging es wohl so, wie vielen Frauen: Da muss man drüber stehen. Das ist normal. Eine schlagfertige Antwort regelt das schon.
Ein Artikel, den ich leider nicht mehr wiederfinde, hat mir vor ein paar Jahren die Augen geöffnet. Er beschrieb, was für Frauen alltägliche Normalität und doch unvorstellbar belastend ist und worin der Grund liegt, warum Sexismus genauso wenig in unseren Alltag gehört wie die körperliche Züchtigung von Kindern, die ja auch lange als alltäglich und normal galt.
Ich versuche das mal zu
umreißen: Tatsache ist, dass die meisten Frauen, wenn auch nicht
alle (vielleicht auch einige Männer, das möchte ich gar nicht
ausschließen), tagtäglich mit der Angst eines gewaltsamen sexuellen
Übergriffes, sprich einer Vergewaltigung, konfrontiert sind, selbst
wenn die meisten in friedlich-freundlichem Umfeld leben. Man nimmt
das im täglichen Leben hin, die Angst existiert nur unterschwellig.
Aber sie ist immer da.
Wenn man z. B. allein
durch eine ruhige Gasse geht und einem kommt ein fremder Mann
entgegen, weit und breit ist aber sonst niemand zu sehen. Dann kommt
plötzlich so eine Anspannung, Angst.
In den allermeisten
Fällen verläuft so eine "Begegnung" völlig harmlos. Aber
es besteht eben die Möglichkeit, dass sie nicht harmlos verläuft -
und irgendwie hat man das immer im Hinterkopf.
Es gibt unzählige
solcher Beispiele im alltäglichen Leben. Und sexistische Bemerkungen
stoßen einen einmal mehr auf eine Tatsache, auf die körperliche
Unterlegenheit und das Ausgeliefert-Sein.
Sexismus ist
erniedrigend, entwürdigend und erinnert an die weibliche Ur-Angst,
jemand könnte, ohne dass man es selbst möchte, wortwörtlich in das
"Allerheiligste" des eigenen Körpers eindringen - in den
Bereich, wo neues Leben entstehen kann.
Ich weiß, das klingt
wahnsinnig dramatisch. Aber wenn man es zu Ende denkt, ist es das ja
auch. Deswegen schlägt diese Debatte ja auch so hohe Wellen.
Es geht um diese Angst,
die letztendlich eine Angst um die seelische Unversehrtheit ist. Um
nicht mehr und nicht weniger.
Übrigens finde ich es
beängstigend, dass in vielen Kommentaren zur Sexismus-Debatte
sexistische Bemerkungen mit Flirten oder Bekunden von sexuellem
Interesse gleichgesetzt werden. Da gibt es meiner Meinung nach dann
doch noch einen Unterschied. Er mag fein sein, aber doch deutlich.
Denn Sexismus hat immer mit der Überlegenheit und/oder Macht des
Mannes zu tun. Und Flirts und Anmachen finden generell auf Augenhöhe
statt.